"Offene Angebote" macht die Waldumgebung. Es sind die großen, jahreszeitlichen Veränderungen, und die kleinen, die Spuren hinterlassen: Regen und Trockenheit, Sonne und Wolken, Kühle und Wärme, die Dinge sind stabil oder fragil, zerrissen von Sturm oder dem Baumroder, versumpft oder von Insekten bewohnt.
Das Freispiel hat in den Waldkindergärten ein besonderes Gewicht. Das intensive Spiel in der anregenden Waldumgebung ist überaus vielfältig und fantasievoll. Auch machen die Kinder Entdeckungen, berühren fast alles, sie be-wirken selbst etwas: Sie stecken den Regenwurm in ihre Tasche, retten die Schnecke, knicken Pflanzenstengel und finden einen Unterschlupf. Alles will ausprobiert werden. Zeit für Zuwendung ist da.
Der Entwicklungsraum Wald konfrontiert uns mit Prozessen des Entstehens und Vergehens: Wir beobachten junge Vögel und finden einen Tierschädel; die Bäume tragen Blattknospen, die Blätter fallen und werden zu Erde. Unterwegs klettern die Kinder über Totholz, müssen den Hang hinauf, stolpern über Äste, ratschen sich an Dornen die Hand auf. Das Freispiel hat etwas mit "Arbeit" zu tun. - Der Wald ist widerständig und reagiert wortlos.
Rollen- und Kooperationsspiele sind überaus beliebt. Genauso kann der Wunsch nach kurzzeitigem Rückzug und Ruhe auf einfache Weise erfüllt werden.
Wir setzen im Laufe des Kindergartentages verschiedene Impulse, die sich zu umfassenderen Angeboten entwickeln können: Wir wählen bewusst Geschichten aus, wecken Erinnerungen, nutzen das Erzähltheater oder die Kaspertheaterfiguren. Wir greifen ausgewählt Themen auf, vertiefen, was zur Situation, zum Gruppenprozess passt, führen sie fort in Kleingruppen, am Platz, manchmal im Bauwagen. Es wird möglicherweise als Projekt angelegt, realisiert, dokumentiet, die Ausgestaltung folgt den Ideen der Kinder, ergänzt um Anregungen und begleitet von uns Pädagog*innen. Es gibt einen Abschluss, möglicherweise ein Fest.
Manchmal gehen wir raus aus dem Wald: Wir fahren zum Kindertheater nach Neviges, wandern zur Nikolaus-Kirche in Langenhorst (am Nikolaustag) und tragen unsere Ritterspiele am Schloss Hardenberg aus. Die Vorschulkinder besuchen einen Schmied, machen die Verkehrserziehung der Polizei im Stadtteil mit, besuchen womöglich einen Arbeits- oder Freizeitplatz von Eltern, der von besonderem Interesse ist (z.B. die Segelflugschule in Heiligenhaus), besuchen die Malschule oder eine Ausstellung. - Unsere Erfahrung: Die Waldfamilien verbringen gerne und womöglich viel Zeit mit ihren Kindern, die dadurch viele Anregungen außerhalb des Waldes bekommen.
Kinder brauchen Wurzeln, sie "bilden" Wurzeln. Das Wurzelland ist ein Ort, mit dem die Kinder vertraut werden, wo sie sich in der Gruppe sicher und geborgen fühlen, sich auskennen und sich kompetent bewegen.